Psychotherapie ist eine Form der symptombezogenen Beratung,

mit dem Auftrag Leiden zu heilen!

Psychotherapeutische angewendete Verfahren:

Gesprächstherapie nach C. Rogers, Systemische Therapie, Psychodramatherapie

Hintergrundunformationen zu den Verfahren:

Psychodrama
Zusammenfassung
Das Psychodrama (nach J.L.Moreno) ist in seiner Lebendigkeit und Vielfalt ein originelles, integratives Verfahren zur Förderung kreativer Lebensgestaltung. Originär in und für Gruppen entwickelt, bietet es auf der Basis eines mehrdimensionalen Verständnisses für Menschen in sozialen Systemen wirkungsvolle Konzepte für die Arbeit mit Einzelnen, Paaren, Familien, Gruppen, Teams und Organisationen.
Außerdem werden gesellschaftliche und zeitgeschichtliche Einflüsse, männliche und weibliche Rollenstereotype und Sinnfragen Thema in ihrer Bedeutung.
1. Allgemeines
Begründer des Methodensystems ist der Wiener Arzt (Psychiater, Soziologe und Philosoph) Jakob L. Moreno; er war ein Pionier der Gruppenpsychologie und der Gruppenpsychotherapie. Die grundlegende Idee, einen wesentlichen Teil der praktischen Entfaltung und der theoretischen Fundierung verdanken wir ihm. Er entwickelte die Methode als Arzt eines Flüchtlingslagers, als Leiter eines Stegreiftheaters, als Supervisor von Gefängnissen und Heimen und nicht zuletzt als Leiter eines psychiatrischen Krankenhauses.
2. Menschenbild
Nach seinem Menschenbild ist in jedem Menschen ein kreatives Potential angelegt, das der Entfaltung in Rollen - Handlungs- und Erlebensrollen d.h. sozialen und psychischen Rollen - bedarf, um sich mit sich und der Umwelt zurechtzufinden und Probleme aktiv handelnd zu bewältigen. Er sieht den Menschen als Teil des Kosmos, als schöpferisches und soziales Wesen, das Verantwortung für sein eigenes Tun und Mitverantwortung für die Handlungen der Gruppen und der gesellschaftlichen Systeme, in denen es lebt, trägt oder tragen können sollte. Wenn menschliches Leben Bewegung und Entwicklung im Kontext sozialer, natürlicher und kultureller Umwelt ist, dann ist Krankheit Stau, Erstarrung, Fixierung. Sie zeigt sich in einseitigen, eingeschränkten, schädigenden Beziehungs- und Handlungsmustern, die sich im sozialen und kulturellen Atom wie im Rollenatom eines Menschen spiegeln, zentralen Konzepten des Psychodrama. Von Anfang an hat Moreno den engen Zusammenhang zwischen psychischer Krankheit oder Gesundheit der Einzelnen und konstruktiven bzw. destruktiven sozialen Systemen gesehen und eine entsprechende interpersonale Behandlungsmethodik geschaffen.
3. Theoretische Begründung und methodische Einordnung
Das Psychodrama verfügt entsprechend seinem Menschenbild über eine Persönlichkeitslehre, die in den Begriffen der Rolle und des sozialen Atoms verankert ist. Menschen lernen und leben ihre Rollen in ihrem jeweiligen Bezugssystem, ihrem sozialen Atom. Ihre Persönlichkeit realisiert sich in Umfang und Qualität ihres Bezugssystems und Vielfalt und Beweglichkeit ihres Rollenrepertoires. Die Entwicklung von Rollenübernahme und deren Störung, die Bedingungen für gelingende interpersonelle Wahrnehmung wie Selbstwahrnehmung und deren Störung, die Erfahrung subjektiver Freiheitsgrade bzw. deren Einengung, Spontaneität und Angemessenheit von Handlungsvollzügen im jeweiligen situativen Kontext sind dementsprechend Gegenstand der das Psychodrama leitenden Theorie. Beginnend mit den Arbeiten von MORENO und dessen Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse, fortgeführt mit der Tradition der großen amerikanischen Sozialpsychologen (v.a. Lewin), verbunden mit vielen Theorien und Protagonisten der humanistischen Psychologie (wie Perls) und nicht zuletzt der erst spät in den Blickpunkt gerückten systemischen Perspektive befindet sich das PSYCHODRAMA in steter Entwicklung und gegenseitigem verfahrensübergreifendem Austausch.
Das Psychodrama nimmt daher im Spektrum der Verfahren eine integrative, und in seiner Vielfalt besondere Stellung ein mit mancherlei Überschneidungen und Berührungen (v.a. mit der Tiefenpsychologie, der systemischen Familientherapie, der Gestalttherapie und verschiedenen Leib- oder Körpertherapien, aber auch mit der Verhaltenstherapie). Es gehört zu den Therapie-, Lern- und Selbsterfahrungsmethoden, die emotionale Expression in verschiedener Intensität für wichtig halten.
Es nutzt und fördert die menschliche Fähigkeit zu szenischem Spiel, zum Handeln in Rollen, zur Darstellung in Bildern und Symbolen, zu ursprünglicher und selbstbewußter Leiblichkeit. Es betont und entwickelt in seinem methodischen Vorgehen mitmenschliche Gegenseitigkeit und soziale Kompetenzen ebenso wie Autonomie und Wahlvermögen. Es bedient sich heute vielseitiger theoretischer Modelle, um die bewegliche Vielfalt menschlicher Ausdrucksformen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und zu verstehen.
Der neueren Diskussion um die notwendige Pluralität in der Psychotherapie kommt das Psychodrama entgegen: Methodendurchlässigkeit, interpersonales Theorie- und Praxismodell, szenisches Verstehen, Ressourcen- und Lösungsorientierung, Begegnungsfähigkeit der Therapeuten und Sinnfragen sind mit der psychodramatischen Begrifflichkeit wie der therapeutischen Praxis bestens vereinbar. Dasselbe gilt für Bereiche von Pädagogik und Schule und Anwendung in Institutionen und Organisationen.
Psychodrama impliziert Wege lebendigen Lernens, bietet ausgezeichnete didaktische Möglichkeiten und fördert kommunikative und soziale Kompetenzen, nicht zuletzt Teamfähigkeit und Gemeinschaftsgefühl. Es entwickelte sich von daher auch zu einer Methode der Wahl für Supervision und Organisationsberatung.
4. Fokus des Verfahrens
Das personenzentrierte Psychodrama ermöglicht durch die szenische Darstellung gegenwärtiger, vergangener, zukünftiger oder phantasierter Situationen innerhalb der Gruppe, in Paaren oder in Einzelsitzungen
die Klärung problematischer zwischenmenschlicher Beziehungen;
das Erkennen und Beheben von Kommunikationsstörungen und dysfunktionalen Interaktionen;
die Aufdeckung von Konfliktursachen (unter-schiedlicher Symptome) durch freie Assoziation von Szenen in der psychodramatischen Aktion;
die Entwicklung fehlender Rollen und innerer Figuren sowie
den Abbau bzw. die Umwandlung destruktiver Rollenmuster;
das kathartische sowie das bewußt reflektierende Wiedererleben abgewehrter Geschehnisse und Gefühle im Spiel und ihre Integration in das gegenwärtige Erleben;
das Erkennen und Akzeptieren von Grenzen und Bewältigung der damit verbundenen Kränkung und Frustration;
das Einüben neuer Verhaltensweisen im Rollenspiel;
das Entdecken und Erproben bisher ungenutzter oder unbekannter Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung und sozialen Begegnung.
Durch die Arbeit an der "Rollenmächtigkeit" (Moreno) wird es möglich, Stärken zu fördern, Rollenfixierungen zu lösen und Freiheit zur Wahl neuer Verhaltensweisen und Kontaktformen zu schaffen.
Das gruppenzentrierte PSYCHODRAMA befaßt sich mit den dynamischen und soziometrischen Gesetzmäßigkeiten der Gruppe, den Interaktionen und Konstellationen ihrer Mitglieder im Hier und Jetzt wie mit den Ursachen, die die Produktivität und den Zusammenhalt der Gruppe behindern oder fördern können. Mit Hilfe soziometrischer Techniken wie Soziogrammen, Gruppenskulpturen und symbolischen Bildern läßt sich Klarheit gewinnen über Charakter und Intensität der jeweiligen Beziehungsgefüge und der Rolle der einzelnen darin. Eingestandene oder uneingestandene Anziehung, Distanz und Dominanz treten hervor, verborgene Gruppenthemen und kritische Untergruppengefüge werden in freien Gruppenspielen deutlich.
Das gruppenzentrierte Psychodrama wirkt in mindestens zwei Dimensionen: es befördert Kohäsion und Arbeitsfähigkeit der Gruppe und hilft gleichzeitig den Einzelnen, ihren Platz (d.h. ihre Rolle, Fuktion, Position, Status) im sozialen Gefüge einer Gruppe zu erkennen und eigenverantwortlich und unter Anleitung zu entwickeln. Das themenzentrierte Psychodrama stellt ein für die Gruppe, Einzelne oder die Organisation bzw. den Arbeitszusammenhang wesentliches Thema in den Vordergrund, das auf vielen verschiedenen Wegen erarbeitet und variiert werden kann z.B. in Vignetten, Bildern, symbolischen Handlungen. Themenzentrierung, sei es durch direkte Erarbeitung eines Themas oder durch Verwendung z.B. eines Märchenthemas als Folie, befördert einen mehrdimensionalen Lernprozeß und bietet einen anregenden, motivierenden und gleichzeitig schützenden Rahmen. Das SOZIODRAMA ermöglicht einen Zugang zu gesellschaftlichen Themen und Konflikten zum Beispiel im Rollen- oder Planspiel und in der "lebenden Zeitung". Der Rollentausch hilft auch hier, das eigene Handlungsspektrum und die Konfliktfähigkeit zu erweitern, durch die Erfahrung, sich in ein fremdes, manchmal feindseliges Gegenüber hineinzuversetzen und die Welt mit dessen Augen zu sehen. Es fördert die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel. Es ermöglicht überdies, durch die Übernahme unvertrauter Rollen Zugang zu abgelehnten und Identifizierung mit bisher unzugänglichen gesellschaftlichen Institutionen und Bereichen zu schaffen und kann eine (Re-)Integration in die Gesellschaft bedeuten.

Quelle: Beschreibung des Psychodrama von Agnes Dudler et al. (SZENEN - Institut für Psychodrama)
Entnommen aus www.therapie.de Beschreibung der Psychodramatherapie


Systemische Therapie
Die Systemische Therapie stellt neben Psychoanalyse, Verhaltenstherapie und den humanistischen Therapien eine weitere bedeutende Therapieform dar. Sie hat sich aus der Arbeit mit Familien entwickelt, beginnend in den 50'er Jahren mit Familien mit einem schizophrenen Mitglied. Theoretische Grundlage heutiger Systemischer Therapie sind Kommunikationstheorie, Kybernetik, Systemtheorie und sozialer Konstruktivismus. Kerngedanke der Systemischen Therapie ist die Annahme, dass der Schlüssel zum Verständnis und zur Veränderung von Problemen weniger in der behandelten Person allein liegt, sondern im (familiären) Zusammenhang, in dem das Problem steht, zu finden ist.
Systemische Therapie ist an Beziehungsprozessen der Personen interessiert, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung eines Problems beteiligt, und daher auch für Veränderungs- und Lösungsprozesse von Bedeutung sind. Dazu gehören nicht unbedingt nur Familienmitglieder, auch andere Personen oder Institutionen können von Bedeutung sein (die beteiligten Personen müssen bei einer Systemische Therapie jedoch nicht unbedingt anwesend sein).
In der Entwicklung von Familientherapie und systemischem Denken kam es zur Ausbildung diverser verschiedener Richtungen, wobei die Haltung von systemischen Therapeuten mal mehr die eines direktiven Experten (z.B. strategische und strukturelle Familientherapie) bzw. die eines Partners (z.B. konstruktive, narrative und lösungsorientierte Ansätze) sein wird.
In systemischen Therapien werden oft metaphorische Techniken eingesetzt, insbesondere sogenannte Skulpturen. Dabei werden beispielsweise Familienmitglieder von einer Person derart im Raum aufgestellt, so dass die Position und Haltung der Mitglieder ein Bild ihrer familiären Beziehungen ergibt. Das mittlerweile recht bekannte "Familienstellen nach Hellinger" stellt eine spezifische Variante dieser Technik dar, die in Fachkreisen zum Teil sehr kritisch gesehen wird.
Verwendet werden in der systemische Gesprächsführung "zirkuläre" Fragen sowie weitere Frage- und Interventionstechniken, die gleichermassen dazu dienen, das Problem und die Sicht darauf zu erkennen und diese zu "verstören" und somit neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten eröffnen.
Die Systemische Therapie arbeitet neben Familien auch mit Einzelpersonen, Paaren und Organisationen. Im Gegensatz zu vielen anderen Therapien können die Sitzungen in unregelmässigen und oft grösseren Abständen stattfinden, dies richtet sich nach dem Bedarf der Klienten.
Entnommen aus www.therapie.de Beschreibung der Systemischen Therapie


Gesprächspsychotherapie, Gesprächstherapie
Quelle: Beschreibung des Personenzentrierten Ansatzes der GwG-Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie

Der Personzentrierte Ansatz wurde von dem amerikanischen Psychologen Carl R. Rogers (1902-1987) aus seiner psychotherapeutischen und pädagogischen Arbeit mit Erwachsenen und Kindern entwickelt: Im Mittelpunkt von Psychotherapie und Beratung steht die Person - nicht das Problem. Menschen erfahren und lernen in Psychotherapie oder Beratung, ihre verborgenen Fähigkeiten zu entwickeln und eigenständig Lösungen für ihre Probleme zu finden.
Auf der Grundlage des Personzentrierten Ansatzes entstanden mittlerweile national und international verbreitete Psychotherapie- und Beratungsmethoden. Für das Psychotherapieverfahren ist in Deutschland der Name "Gesprächspsychotherapie" bzw. "Klientenzentrierte Psychotherapie" gebräuchlich.
Grundlagen der Methode von Carl R. Rogers sind systematische Beobachtungen und Erkenntnisse aus professionellen Beziehungen in Psychotherapie und Beratung, die sich als hilfreich erwiesen haben. Entscheidend dafür sind drei sogenannte "Variablen":
Die Therapeutin / der Therapeut bzw. die Beraterin / der Berater begegnen der Klientin / dem Klienten
mit positiver Wertschätzung und Achtung
vorurteilsfrei und versteht ihn aus dessen Lebenszusammenhängen
ohne Fassade und Experten-Attitüde. Die Therapeutin / der Therapeut ist der Klientin / dem Klienten als konkrete Person erfahrbar.
Eine so gestaltete Beziehung ermöglicht es der Klientin / dem Klienten, sich selbst besser zu verstehen und zu akzeptieren. Die "Kraft der Beziehung" (Rogers) hat zentrale Bedeutung. Das Entstehen einer förderlichen Beziehung ist für den Erfolg psychotherapeutischer Arbeit und Beratung entscheidend. Es schafft die Grundlagen, dass Menschen Wachstumskräfte entfalten und Probleme (Symptome) besser bewältigen können.
Über das Therapiekonzept hinaus haben die Gedanken und Konzepte von Rogers grundsätzliche Bedeutung für alle zwischenmenschlichen Beziehungen. Entsprechend fanden seine Ideen und Erkenntnisse Eingang in die beratende und in die pädagogische Arbeit. Der Personzentrierte Ansatz bildet eine Grundlage für alle psychosozialen Tätigkeitsfelder (z. B soziale Arbeit, Erziehung, Gesundheitswesen, Telefonseelsorge ...).


Entnommen aus www.therapie.de Beschreibung der Gesprächspsychotherapie.